Nachbarn im Beet
Der Erfolg im Gemüsebeet hängt nicht zuletzt sehr von der Art der Bepflanzung ab. Der Mensch weiß, dass auch Pflanzen Freund und Feind haben. Pflanzen kommunizieren über den „Duft“ mit ihrer Umwelt. Während Freunde, insbesondere Insekten und anderes Kleingetier zur Hilfe „gerufen“ werden, vermögen es Pflanzen ihre Feinde durch einen wahren „Chemie-Cocktail“ zu bekämpfen.
Teilweise leben Mikroben symbiotisch im Wurzelbereich der Pflanzen und machen ihr es erst möglich Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Aus diesen Gründen ist zunächst immer erst darauf zu achten, dass die richtige Nachbarschaft unter den Pflanzen hergestellt wird. Als Zweites ist darauf zu achten, dass die Pflanzen dann ihren individuellen Nährstoff-Bedarf gedeckt bekommen. Und Drittens ist danach auch auf die Fruchtfolge zu achten, denn „befreundete“ Pflanzen lieben es nahezu nacheinander am selben Platz zu stehen.
Wer also keine Nahrungskonkurrenten aufeinander ansetzt erhält dauerhaft einen nährstoffreichen Boden. Einige Pflanzen reichern von sich aus den Boden mit bestimmten Nährstoffen sogar an, so dass sich aus diesem Grund allein schon empfiehlt den Platz im Folgejahr mit einer Pflanze zu besetzen, die genau nach diesen Ansprüchen verlangt. Beachtet man diese Ratschläge nicht und sät entgegen dieser Empfehlungen aus oder setzt Pflanzen in „feindliches Territorium“ hat dies zur Folge das diese dann kümmern, krankheitsanfällig sind und zudem keinen guten Ertrag bringen.
Dieses Wissen über alle diese Zusammenhänge ist nicht gänzlich neu sondern blickt auf eine sehr alte und lange Tradition zurück. Die niedergeschriebene Erforschung der Pflanzen und Beschreibung des Gartens wurde erstmals von Nikolaus von Damaskus in „De plantis“ 64 v.Chr. vorgenommen. Albertus Magnus ergänzt diese Schrift im Jahre 1256/57 und entwickelt hierin seine Cardy in Mischkultur mit Fenchel und Sauerampfer. Die hoch entwickelte Gartenbaukunst der Römer wurde zuvor durch die Benediktinermönche im 8. und 9. Jahrhundert auch zu uns gebracht. Festgeschrieben und umgesetzt wurde dies im Plan und Anlage des Klostergartens von „St. Gallen“; selbst die anzubauenden Pflanzen sind darin festgehalten worden. Kaiser Karl der Große, bzw. dessen Sohn Ludwig der Fromme verfassten in den Jahren 812, bzw. 796 die Landgüterverordnung (Capitulare de Villis) welche die Pflanzen und Obstbäume aufführt welche von den Bauern in ihren Bauerngärten anzubauen seien. Diese Erfahrungen aus über 2.000 Jahre Gartenbaukunst münden über den ersten „Schrebergarten“, gegründet 1864 vom Leipziger Arzt Dr. Daniel Gottlob Moritz, in unseren heutigen Kleingärten.
Wir bewahren also einerseits Wissen, während wir andererseits uns selbst entwickeln und die Idee des Kleingartens fortlaufend durch neue Erkenntnisse weiterentwickeln. Aus diesem Grund sind die folgenden Tabellen niemals der Weisheit letzter Schluß sondern spiegeln immer nur den Stand unseres heutigen Wissens wieder. Beobachtungen über „neue Pflanzen“ und Sorten die jetzt Einzug in unsere Gärten halten müssen erst noch durch unsere Aktivität erfaßt werden.
Mischkulturen |
||
Gemüseart |
Gute Nachbarn |
Schlechte Nachbarn |
Aubergine |
– |
Paprika, Tomate |
Buschbohnen |
Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln, Kohlarten, Kohlrabi, Mais, Mangold, Pflücksalat, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Rüben, Sellerie, Spinat, Tomaten |
Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch, Zwiebeln |
Chicoree |
Fenchel, Kopfsalat, Möhren, Stangenbohnen, Tomaten |
– |
Endivien |
Fenchel, Kohlarten, Lauch, Stangenbohnen |
– |
Erbsen |
Fenchel, Gurken, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Mais, Möhren, Radieschen, Rettich, Rüben, Zucchini, Sellerie |
Buschbohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Stangenbohnen, Tomaten, Zwiebeln |
Erdbeeren |
Buschbohnen, Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen, Rettich, Spinat, Zwiebeln |
Kohlarten |
Feldsalat |
Erdbeeren, Radieschen |
– |
Fenchel |
Chicoree, Endivien, Erbsen, Feldsalat, Gurken, Kopfsalat, Pflücksalat |
Buschbohnen, Stangenbohnen, Tomaten |
Gurken |
Buschbohnen, Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Lauch, Rote Bete, Sellerie, Stangenbohnen, Zwiebeln |
Kartoffeln, Radieschen, Rettich, Tomaten |
Kartoffeln |
Buschbohnen, Knoblauch, Kohlrabi, Spinat |
Erbsen, Gurken, Kohlarten, Kürbis, Rote Bete, Sellerie, Tomaten, Zwiebel |
Knoblauch |
Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Bete, Tomaten |
Erbsen, Buschbohnen, Kohl, Stangenbohnen |
Kohlarten |
Buschbohnen, Endivien, Erbsen, Gurken, Feld-, Pflück- und Kopfsalat, Lauch, Mangold, Radicchio, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Sellerie, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten |
Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch, Schnittlauch, Zwiebeln |
Kohlrabi |
Buschbohnen, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Kopfsalat, Lauch, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spargel, Spinat, Stangenbohnen, Zwiebeln |
Chinakohl, Kohlarten |
Kopfsalat und andere Salate |
Buschbohnen, Erbsen, Erdbeeren, Gurken, Kohlarten, Kohlrabi, Knollenfenchel, Mais, Möhren, Pastinaken, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Rüben, Schwarzwurzeln, Spargel, Stangenbohnen, Tomaten, Chicoree, Zwiebeln |
Petersilie, Sellerie |
Lauch |
Endivien, Erdbeeren, Feldsalat, Gurken, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Möhren, Radicchio, Schwarzwurzeln, Sellerie, Tomaten, Zwiebeln |
Buschbohnen, Chinakohl, Erbsen, Kohlarten, Rote Beete, Stangenbohnen |
Mais |
Kopfsalat, Tomaten |
Rote Bete, Sellerie |
Mangold |
Buschbohnen, Kohlarten, Möhren, Radieschen, Rettich, Rüben |
– |
Möhren |
Chicoree, Erbsen, Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Mangold, Pflücksalat, Radieschen, Rettich, Tomaten, Zwiebeln |
Rote Bete |
Radieschen, Rettich |
Buschbohnen, Erbsen, Erdbeeren, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Mangold, Möhren, Petersilie, Pflücksalat, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten |
Gurken, Zwiebeln |
Rote Bete |
Buschbohnen, Gurken, Knoblauch, Kohlarten, Kohlrabi, Pflücksalat, Zucchini, Zwiebeln |
Kartoffeln, Lauch, Mais, Möhren |
Rüben |
Buschbohnen, Erbsen, Kopfsalat, Mangold, Pflücksalat, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten |
Kartoffeln, Lauch, Mais, Möhren |
Schwarzwurzeln |
Kohlrabi, Kopfsalat, Lauch, Pflücksalat |
– |
Sellerie |
Buschbohnen, Chinakohl, Gurken, Knoblauch, Kohlarten, Kohlrabi, Lauch, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten |
Kartoffeln, Kopfsalat, Mais |
Spargel |
Kohlrabi, Kopfsalat, Pflücksalat |
– |
Spinat |
Erdbeeren, Kartoffeln, Kohlarten, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Rüben, Stangenbohnen, Tomaten |
– |
Stangenbohnen |
Chicoree, Endivien, Gurken, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Radieschen, Rettich, Rüben, Sellerie, Spinat, Zwiebeln |
Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch, Zwiebeln |
Tomaten |
Buschbohnen, Chicoree, Knoblauch, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Lauch, Mais, Möhren, Petersilie, Pflücksalat, Radieschen, Rettich, Rüben, Sellerie, Spinat, Zucchini |
Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln |
Zucchini |
Erbsen, Stangenbohnen, Tomaten, Zwiebeln |
– |
Zwiebeln |
Erdbeeren, Feldsalat, Gurken, Kohlrabi, Kopfsalat, Lauch, Möhren, Rote Bete, Zucchini |
Buschbohnen, Erbsen, Kohlarten, Radieschen, Rettich, Stangenbohnen |
Düngung
Bereits im März/April sollte das Beet durch eine Gründungung bewachsen sein, so dass die Pflanzen schon bereits vor ihrer Pflanzung bzw. Aussaat ausreichend Nährstoffe zur Verfügung haben. Vier bis fünf Wochen später steht dann im Mai eine Nachdüngung an. Kohlarten wie etwa Blumenkohl oder Wirsing sowie – mit Abstrichen – auch Blattgemüse wie Spinat oder Salat verlangen nach mehr Stickstoff. Wir verwenden dazu am bestenPflanzzeit im Frühjahr Brennesseljauche als Dünger oder verwenden nach Möglichkeit ammoniumstabilisierten Dünger, den wir genau nach der unten stehenden Tabelle dosieren.
Da in unseren Kleingärten in der Regel ein sehr hoher Humusgehalt von mehr als sechs Prozent existiert, ist keine mineralische Düngung mehr notwendig!
Ansonsten droht eine Überdüngung. Die ist weder fürs Gemüse selbst noch für die Umwelt gut. Im schlimmsten Fall kann dadurch sogar Trinkwasser verunreinigt werden. Werden die Kulturen zu stark gedüngt, können auch die Erträge sinken. Es gilt also die Pflanzen optimal mit Nährstoffen zu Pflanzen in Mischkultur mit Kapuzinerkresse und Mangold versorgen. Bei Problemen kann durch eine Bodenprobeanalyse die Düngung an die Bedürfnisse der jeweiligen Kulturpflanze angepasst werden.
Eine Ausnahme stellt bei uns der Rasen dar falls dieser nicht ausreichend mit Kompost versorgt wird. Er hat bis zur Sommerpause einen hohen Nährstoffbedarf. Je zwei bis vier Tage nach dem Schnitt im Mai (nicht zu stark kürzen, mindestens drei Zentimeter stehen lassen) dürfen fünf bis zehn Gramm Stickstoff pro Quadratmeter gegeben werden.
Beispiele für organische Dünger sind: Kompostierte Pflanzenreste, Guano, Horndünger, Algen, Kieserit. Im Handel werden auch NPK-Dünger (Volldünger) angeboten, welche Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) beinhalten.
Dünger enthalten auch Schwefel, Calcium und Magnesium. Schließlich benötigen Pflanzen auch Spurenelemente, welche auch in den oben genannten Düngern vorkommen können oder als spezielle Spurenelementdünger angeboten werden. Vereinfacht kann man sagen, dass Stickstoff der Erzeugung von Blattmasse dient, Phosphor dient der Blüten- und Fruchtbildung, Kalium stärkt die Holzbildung und Pflanzenstatik, Magnesium fördert die Nährstoffaufnahme.
Als Gründüngerpflanzen empfehlen sich solche aus der Familie der einjährigen Schmetterlingsblütler (Alexander- oder Perserklee, Sommerwicke, Lupine) oder ein Gemisch verschiedener Gründüngungspflanzen mit Schmetterlingsblütlern, damit genügend Stickstoff angesammelt wird. Die Pflanzen können im Herbst abgemäht und eingearbeitet werden oder man lässt sie im Winter abfrieren und arbeitet die Reste im Frühjahr ein. Weitere Vorteile sind, dass der Boden bedeckt ist. Dadurch wird Erosion vermieden und Unkraut unterdrückt. Im Boden verbliebene überschüssige Nährstoffe werden von den Pflanzen gebunden und somit nicht ins Grundwasser ausgewaschen. Die Wurzeln der Gründüngungspflanzen dringen in tiefere Bodenschichten und lockern den Boden. Dabei dient die Wurzelmasse als Nahrung für Regenwürmer, sowie für nützliche Bakterien und Mikroorganismen. Wertvoller Humus kann sich bilden.
Nährstoffbedarf
Pflanzen-familie |
Pflanzenart |
Aussaat |
Pflanzzeit / |
Stickstoff (N) |
Kein Phosphor (P), kein Kalium |
Schwach- Mittel- oder Stark-Zehrer |
Baldrian-gewächse |
Feldsalat |
VII-IX |
10cm oder flächig |
06 |
Schwach |
Doldenblüter |
Fenchel |
IV (unter Glas) |
30 x 30cm |
15 |
Mittel |
Sellerie |
III-IV (unter Glas) |
40 x 45cm |
20 |
Mittel |
Möhre |
III-IV in Reihe |
25cm |
13 |
Mittel |
Pastinake |
13 |
Mittel |
Petersilie |
13 |
Mittel |
Schwarz-wurzeln |
IV direkt |
25 – 30cm |
10 |
Mittel |
Gänsefuß-gewächse |
Mangold |
10 |
Mittel |
Rote Bete |
IV-VI in Reihe |
25 – 30cm |
12 |
Mittel |
Spinat |
II-IV & VIII-IX |
15 – 20cm |
12 |
Mittel |
Pflanzen-familie |
Pflanzenart |
Aussaat | Pflanzzeit / Abstand |
Stickstoff (N) g/m²p.a. |
Kein Phosphor (P), kein Kalium (K) |
Schwach- Mittel- oder Stark-Zehrer |
Korbblüter |
Chicoree |
15 |
Mittel | |||
Eissalat |
10 |
Mittel |
Endivie |
14 |
Mittel |
Kopfsalat |
14 |
Mittel |
Radiccio |
12 |
Mittel |
Salanova |
10 |
Mittel |
Salatherzen |
10 |
Mittel |
Schnitt-salate |
12 |
Mittel |
Zuckerhut |
14 |
Mittel |
Kreuzblüter |
Blumenkohl |
III-IV (unter Glas) |
40 x 50cm |
24 |
Stark |
Brokkoli |
III-IV (unter Glas) |
40 x 50cm |
22 |
Stark |
Chinakohl |
VII-VIII |
VIII |
19 |
Mittel |
Grünkohl |
V-VI |
VI-VIII |
22 |
Mittel |
Kohlrabi |
III-IV (unter Glas) |
III (unter Glas) |
18 |
Mittel |
Radieschen |
II-IV (unter Glas) |
10cm |
06 |
Schwach |
Rettich |
III-IV (unter Glas) |
IV – VIII |
13 |
Mittel |
Rosenkohl |
IV |
V-VI |
24 |
Stark |
Rotkohl |
II-IV (unter Glas) |
IV – V |
früher 16 |
Stark |
Rauke (Ruccola) |
08 |
Schwach |
Weißkohl |
II-IV (unter Glas) |
IV – V |
früher 16 |
Stark |
Wirsing |
III-IV (unter Glas) |
IV – VII |
früher 16 |
Stark |
Pflanzen-familie |
Pflanzenart |
Aussat |
Pflanzzeit / Abstand |
Stickstoff (N) g/m²p.a. |
Kein Phosphor (P), kein Kalium (K) |
Schwach- Mittel- oder Stark-Zehrer |
Kürbis-gewächse |
Freiland- gurke |
IV (unter Glas)
|
V – VI |
16 | Mittel | |
Gewächs- haus- gurke |
III-IV (unter Glas) |
V – VI x40cm |
25 |
Stark |
Honig-melone |
IV (unter Glas) |
V – VI |
13 |
Stark |
Wasser-melone |
IV (unter Glas) |
V – VI pro m² |
16 |
Stark |
Zucchini |
IV (unter Glas) |
V – VI |
18 |
Stark |
Leguminosen |
Busch-bohnen |
V – VII |
40cm(Reihe) |
Produzent | Schwach |
Erbsen |
III – V |
30 – 40cm |
Produzent | Schwach |
Stangen-bohnen |
V – VI |
80cm (Reihe) |
Produzent | Schwach |
Lilien-gewächse |
Knoblauch |
II – V |
IV & IV-X |
Mittel |
Lauch |
II – V |
V – VII |
Stark |
Schnittlauch |
III – IV |
IV – V |
Mittel |
Spargel |
10 |
Mittel |
Zwiebeln |
III-V & VII-IX |
Mittel |
Nacht-schatten-gewächse |
Kartoffeln |
IV-V & VII-IX |
Stark |
Tomaten |
II-IV (unter Glas) |
V – VI |
13 |
Stark |
Fruchtfolge
Die Fruchtfolge ist der geregelte Anbau verschiedener Pflanzen auf dem selben Beet hintereinander. Ziel ist es dadurch den Wechsel von Halm- und Blattfrüchten, Winterungen und Sommerungen, Humuszehrern und Humusmehrern, durch den Anbau von Früchten mit unterschiedlichen Wachstumszeiten, Wurzelsystemen, Nährstoffansprüchen und Krankheitsanfälligkeiten die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und wenn nötig zu vermehren. Zusätzlich soll die Fruchtfolge die Krankheitsgefährdung der Pflanzen auf ein Mindestmaß herabsetzen. Wird dieses Ziel erreicht, so sind gute Erträge bei einem minimalen Aufwand an Mineraldüngern und Pflanzenschutzmitteln möglich.
In einer Fruchtfolge durchlaufen die gleichen Fruchtarten in der immer gleichen Reihenfolge die Beetreihen. Um eine optimale Verteilung zu erreichen, soll die Zahl der Beetreihen sich mit der Zahl der Fruchtarten in der Fruchtfolge decken. Bei einer derartigen Fruchtfolgeorganisation wird jede Fruchtart im betreffenden Jahr mit gleichen Flächenanteilen angebaut. Die Fruchtfolgegestaltung wirkt sich so dann direkt auf messbare Merkmale der Bodenfruchtbarkeit aus.
Wer eine Fruchtfolge plant, sollte sich darüber im klaren sein, welche Wirkungen mit ihr im Anbausystem erreicht werden sollen und welche Aufgaben somit der Fruchtfolge zufallen. Die wesentlichen Aufgabe der Fruchtfolge ist in mehrfacher Hinsicht Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit zu nehmen. Wirkungen gehen dabei von der Dauer der Bodenruhe (Humus, Bodenfauna), Dauer der Bodenbedeckung (Krümelstruktur), Durchwurzelungstiefe (Lockerung, Wasserableitung, Humus), Durchwurzelungsdichte (Humushaushalt, Aufbau der Krümelstruktur) und Intensität der fruchtartspezifischen Bodenbearbeitung (Entwicklung der Bodenfauna), aus.
Mit einer ausgewogenen Fruchtfolgegestaltung soll vor allem vorbeugend dem Überhandnehmen von Unkräutern, Krankheiten und Schädlingen im Kulturpflanzenbestand entgegen gewirkt werden. Besonders bei folgenden Pflanzen muss gewechselt werden: Bohnen, Erbsen, Fenchel, Frühkartoffeln, Gurken, Kohl, Möhren, Petersilie, Porree, Spinat, Zwiebeln. Weniger empfindlich sind Rosenkohl und Tomaten. Die Hauptkulturpflanze sollte frühestens nach drei Jahren wieder an dieselbe Stelle, bei Erbsen und Zwiebeln ist bis zu 6, bzw. 7 Jahre zu warten.
Die Pflanzen einer Vorkultur sind z.B.: Kopfsalat, Radieschen und Spinat. Durch Folie und Vlies kann die Vegetations-, bzw-. Ernteperiode verlängert werden. Die Pflanzen einer Hauptkultur sind z.B: Gurken, Möhren, Porree, Sellerie, Spätkohl und Tomaten. Die Nachkultur bilden z.B.: Herbstrüben, Kresse, Schnittsalat und Spinat. Durch Folie und Vlies kann auch diese Vegetations-, bzw-. Ernteperiode verlängert werden. Auch Zwischenkulturen mit Pflanzen wie z.B.: Kresse, Radieschen, Salat sind möglich.
Der Tipp für mehr Ertrag auf der gleichen Bodenfläche ist diesen optimal auszunutzen indem die nächste Frucht schon gesät wird obwohl die vorhergehende noch nicht (ganz) abgeerntet ist. Bei der Fruchtfolge von Eisbergsalat-Sellerie-Porree wurde in Weihenstephan ein Mehrertrag von 174% wissenschaftlich nachgewiesen.
Bei dem folgenden Beispiel wechselt die Bepflanzung mit Fruchtfolge ganz einfach nach einem starren System. Ab dem 5. Jahr beginnt der Kreislauf von Neuem, so dass fortwährend eine wechselnde Fruchtfolge erzielt wird.
Ausnahmen: Tomaten können 2 Jahre hintereinander auf demselben Beet stehen. Erdbeeren bleiben 3 Jahr auf dem gleichen Beet stehen. Grünspargel beansprucht sein Quartier 8-10 Jahre. Rhabarber steht jahrelang an demselben Standort.
Beet A
|
Beet B
|
Beet C
|
Beet D
|
1. Jahr
|
Gründungung
|
Starkzehrer
|
Mittelzehrer
|
Schwachzehrer
|
2. Jahr
|
Starkzehrer
|
Mittelzehrer
|
Schwachzehrer
|
Gründungung
|
3. Jahr
|
Mittelzehrer
|
Schwachzehrer
|
Gründungung
|
Starkzehrer
|
4. Jahr
|
Schwachzehrer
|
Gründungung
|
Starkzehrer
|
Mittelzehrer
|
Gründünger für die Sommerzeit sind z.B: Kreuzblüter (Gelbsenf / Ölrettich), Schmetterlingsblüher (Sommerwicken Vicia sativa / Serradella Ornithopus sativus / Lupine Blau und gelb / Sommerwicken / Perserklee), Korblüter (Sonnenblumen / Tagetes erecta / Ringelblume), Phacelia Phacelia tanacetifolia (Bienenfreund), Buchweizen.
Gründünger für die Winterzeit sind z.B: Schmetterlingsblüher ( Esparsette / Inkarnatklee / Luzerne / Steinklee weiss und gelb / Winterwicke), Kreuzblüter (Winterraps), Gräser ( Deutsches Weidelgras / Winter-Roggen), Feldsalat, Spinat.
Frühjahr
|
Frühjahr/ Sommer
|
Sommer/ Herbst
|
Herbst
|
kurzdauernd Ackerbohne, Phacelia, Senf, Spinat
|
Ackerbohne, Alexandriner- klee (1/2-1 Jahr), Erbsen- Wicken-Hafer-Gemenge, Hafer, Perserklee, Phacelia, Rotenburger Combigemenge, Senf, Spinat
|
Lupinen, Ölrettich, Phacelia, Platterbsen, Senf, Sommer- wicken evt. auch Hafer
|
Überwinterungs-düngung mit Landsberger Gemenge, Winterraps, Winterrüben, Winterroggen, Zottelwicke, Roggen
|
Bei dem folgenden Beispiel der Fruchtfolge in einer Mischkultur wird die Bepflanzung der Beete im nächsten Jahr so geändert: Beet A wird Beet B, Beet B wird Beet C usw. Dabei ist die Bepflanzung so aufgeteilt worden, dass auf ein Jahr mit stark zehrenden Pflanzen (Beet A, Beet C), ein Jahr mit schwach zehrender Bepflanzung folgt (Beet B, Beet D).
Beet A
|
Beet B
|
Beet C
|
Beet D
|
Kreuz-blütler:
|
Blumenkohl, Broccoli, Rosenkohl, Federkohl, Kohlrabi, Chinakohl, Kresse, Rettich, Radies
|
–
|
–
|
–
|
Gänse-fuss- gewächse:
|
Spinat, Schnitt-mangold
|
–
|
–
|
–
|
Schmetter-lingsblütler:
|
–
|
Erbsen, Buschbohnen, Stangen-bohnen, Feuerbohnen, Puffbohnen
|
–
|
–
|
Korbblüter:
|
–
|
Salate, Endivien, Chicoree
|
–
|
–
|
Nacht-schatten-gewächse:
|
–
|
–
|
Tomaten, Kartoffeln, Peperoni, Aubergine
|
–
|
Kürbis-gewächse:
|
–
|
–
|
Gurken, Zucchini, Kürbis, Melone
|
–
|
Gräser:
|
–
|
–
|
Mais, Getreide
|
–
|
Dolden-blütler:
|
–
|
–
|
–
|
Rüben, Fenchel, Sellerie, Pastinaken
|
Lilien-gewächse:
|
–
|
–
|
–
|
Zwiebel, Knoblauch, Schalotten, Lauch, Schnittlauch
|
In Beet A wird je nach Wunsch ein Kreuzblütler mit einem Gänsefussgewächs kombiniert. In Beet B je ein Schmetterlingsblütler mit einem Korbblütler gepflanzt. In Beet C je ein Nachtschattengewächs mit einem Kürbisgewächs und Gräsern. In Beet D schließlich je ein Doldenblütler mit einem Liliengewächs arrangiert. Die Mischkultur kann auch gut auf 6 Beete erweiterter werden. Hierbei wir auf dem Beet eines Starkzehrers im Folgejahr eine Gründungung gesät. Die Blütenpracht dieser Beete hebt einerseits die optische Erscheinung und andererseits werden zahlreiche Nützlinge und Helfer wie z.B. Insekten angelockt.
Besonders nützlich ist es zu den Gemüsepflanzen eine Bei- und Unterpflanzung vorzunehmen. Hierdurch wird das Gemüse zusätzlich gestärkt, Aromen gefördert, Schädlinge abgehalten und Krankheiten vorgebeugt.
Pflanze
|
Bei- & Unter-pflanzung von
|
Wirkung
|
Basilikum
|
Gurken, Kohl, Melone, Tomaten
|
gegen Mehltau und weißer Fliege
|
Bohnenkraut
|
Bohnen
|
gegen schwarze Bohnenlaus, Duftstoffe fördern das Wachstum und das Aroma der Bohnen
|
Borretsch
|
Gurken, Zucchini, Erdbeeren, (Insektenbestäubten Pflanzen) und Kohl, Kohlrabi, Spinat
|
Lockt Insekten an welche die Pflanzen bestäuben, bildet Saponine
|
Brennessel
|
Obstbäume und Sträucher
|
gegen Blattläuse, fördert die allgemeine Gesundung
|
Buchweizen
|
Sellerie
|
macht Kali aus dem Boden für Sellerie verfügbar
|
Dill
|
Möhren, Rote Bete, Kohl, Gurken
|
fördert die Keimfähigkeit der Möhren, Duftstoffe halten die Schädlinge ab
|
Eberraute
|
Kohl
|
Duftstoffe wehren den Kohlweißling ab
|
Hafer
|
Dicke Bohnen
|
gegen schwarze Bohnenlaus
|
Kapuzinerkresse
|
Jungbäume, Kartoffeln, Radieschen, Rettich, Stangenbohnen, Tomaten, Zucchini
|
fördert die allgemeine Gesundung, gegen Läuse
|
Kerbel
|
Salat
|
gegen Läuse
|
Knoblauch
|
Erdbeeren, Rosen , Tomaten, Zwiebel
|
bakterizide und fungizide Wirkung
|
Koriander
|
Zwiebel
|
fördert die allgemeine Gesundung
|
Kümmel
|
Zwiebel
|
fördert die allgemeine Gesundung
|
Lavendel
|
Rosen
|
gegen Ameisen, bedingt auch gegen Läuse
|
Meerrettich
|
Pfirsich, Kirsche
|
gegen Kräuselkrankheit und Monilia
|
Petersilie
|
Radieschen, Rettich, Tomaten
|
fördert das Aroma
|
Pfefferminze
|
Wein, Frühkartoffeln, Tomaten
|
gegen Mehltau, fördert das Wachstum
|
Rettich
|
Lauch
|
gegen Lauchmotte
|
Ringelblume
|
Kartoffeln, Kohl, Tomaten
|
gegen Nematoden, Drahtwürmer, erhöht den Ernteertrag und fördert die Bodengesundheit
|
Tagetes
|
Erdbeeren, Kohl, Kartoffeln, Tomaten
|
gegen Nematoden, Viren und weißer Fliege
|
Wermut
|
Johannisbeeren
|
schützt vor Säulenrost
|
Zwiebeln und Schalotte
|
Erdbeeren, Möhren
|
gegen Pilzkrankheiten, Spinnmilben, bedingt gegen die Möhrenfliege
|
Rosmarin
|
Kohl, Möhren
|
gegen Kohlweißling und Möhrenfliege
|
Ein Bepflanzungsplan für eine Mischkultur über 6 Beete in 6-jähriger, fortlaufend wechselnder Fruchtfolge könnte wie auf folgendem Plan aussehen:
Hier klicken um Plan zu öffnen
Die verschiedenen Gewächse auf einem Beet ergänzen sich ober- und unterirdisch und bedrängen sich mit ihren Wurzeln, Blättern und Früchten nicht gegenseitig. Die verschiedenen Pflanzen von Mischkulturen entnehmen dem Boden unterschiedliche Nährstoffmengen und geben selber verschiedene Substanzen aus ihrem Stoffwechsel an den Boden ab. Die Wurzelausscheidungen und die Düfte der zueinander passenden Pflanzen untereinander fördern sich in Wachstum und Aroma gegenseitig.
Vor allem wirken Kräuter vorbeugend und abwehrend auf Krankheiten und Schädlinge. Diese Pflanzenkombinationen beruhen auf jahrzehntelangen Beobachtungen und Erfahrungen.
Wer diese Ratschläge beherzigt und in die Tat umsetzt wird nicht nur mit einer reichen Ernte belohnt, sondern bekommt auch allerlei Besucher. Was wir mit Interesse in einer Mußestunde beobachten, ist für manches andere Lebewesen überlebenswichtig. Denn viele Arten benötigen zur Fortpflanzung ihre sogenannte „Wirtspflanze“. Wer ihnen in seinem Kleingarten Obhut gibt wird immer etwas Neues zu entdecken haben – Langeweile exclusive.
Durch das Säen, der Aufzucht und Pflege unseres Gemüses werden wir selbst zu einem Bestandteil am Wirkungskreislauf der Natur. Wir teilen Freud und Leid mit unseren Pflanzen und Tieren im Garten. Auch wenn die Witterung so manchen Plan durchkreuzt tut sich doch immer wieder auf der anderen Seite etwas Neues auf. So erleben wir, dass kein Jahr wie das andere ist, denn einmal werden wir z.B. mit einer reichen Tomatenernte beschenkt, ein andermal mit prallem saftigen Obst.